Adventsfrühstück und Weihnachtspäckchen für Flüchtlingsfamilien

Weihnachtszeit ist Geschenkezeit – für die meisten Menschen in Bergisch Gladbach ist das ganz normal. Für die Bewohner des Flüchtlingsheims Bergisch Gladbach –Stadtmitte ist diese Verbindung jedoch keineswegs selbstverständlich. Die meisten von ihnen haben nur das Nötigste, um ihren Alltag zu bestreiten.

Daran wollte Sonja Czoska, Elternbeirätin in der Wilden Wiese, etwas ändern. Ihre Idee: Andere Eltern um Sachspenden für die Flüchtlingsfamilien zu bitten, um insbesondere den Flüchtlingsfamilien mit Kindern eine Freude in der Weihnachtszeit zu machen. Eltern, Großeltern und Erzieher der Wilden Wiese-Kinder waren aufgefordert, Päckchen für die Flüchtlingskinder zu packen. Natürlich mit Spielsachen und Süßigkeiten, aber auch mit praktischen Dingen wie Stiften, Kleidung oder Zahnbürsten.

„Die Resonanz war überwältigend“, berichtet Erzieher Timo Toppel, der die Spenden sammelte und sortierte . Am Ende spendeten die Kita-Eltern weit mehr Spielsachen, Stofftiere, Schokolade, Kleidung oder Duschsachen, als für die ursprünglich geplanten 20 Geschenkpakete. Zusätzlich packte der Gladbacher dm-Drogeriemarkt Zahnbürsten und Zahnpasta für jede Familie obendrauf. REWE-Kauffrau Michaela Gärtner sponserte außerdem 20 Schokoladen-Nikoläuse. „Dank des großen Engagements der Wilden Wiese-Eltern können wir mit den übrigen Spenden auch Flüchtlingen in der Unterkunft im Scherfbachtal eine kleine Freude zu Weihnachten machen“, sagt Toppel. Auch die Kinder des Bethanien-Kinderdorfs haben sich über die neuen Spielsachen und Geschenke gefreut.

Flüchtlingsfamilien zum Adventsfrühstück eingeladen

Die Spendenaktion war jedoch nur ein Teil des Hilfsprojektes, das aus dem Engagement der Elternschaft entstanden ist. „Einige Familien leben bereits seit mehreren Jahren in der Unterkunft. Mit Menschen außerhalb des Heims haben sie allerdings kaum zu tun“, sagt Erzieher Timo Toppel, der den Kontakt zu den Flüchtlingsfamilien herstellte. Er kennt die Familien, die aus Krisenländen Afrikas, aus Syrien, Irak, Iran oder Afghanistan geflüchtet sind: In einer Arbeitsgruppe der Kirche zum Heilsbrunnen besucht der Wilde Wiese-Erzieher mit seinem Team das Flüchtlingsheim im Stadtzentrum regelmäßig. Mindestens alle zwei Wochen schauen sie bei den Bewohner vorbei, um sie bei der Integration in Bergisch Gladbach zu unterstützen und in Alltagsdingen zu helfen.

„Die älteren Kinder gehen zwar zur Schule und sind dort unter Gleichaltrigen“, erzählt Toppel. „Die Jüngeren aber verbringen die meiste Zeit in dem Heim.“ Gerade in diesem Flüchtlingsheim sind viele Familien untergebracht, weil dort eine der wenigen Unterkünfte im Stadtzentrum ist. Um den Familien mehr gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, lud der Kindergarten die Flüchtlingsfamilien mit Kindern im Kindergartenalter auch zum gemeinsamen Adventsfrühstück am 18. Dezember in die Wühlmaus-Gruppe ein, in der auch Timo Toppel arbeitet.

Ersten Kontakt zur Kita knüpfen

„Wir haben fünf Familien eingeladen, weil wir sie dabei unterstützen wollen, einen ersten Kontakt zum Kindergarten aufzubauen“, sagt Toppel. „So können sie die Einrichtung in entspannter Atmosphäre kennenlernen und erste Kontakte knüpfen. Das kann vielleicht ein erster Schritt sein, um später einen Kindergartenplatz für die Kleinen zu bekommen.“

Dass es bis dahin ein weiter Weg sein kann, zeigte die Tatsache, dass sich am Ende nur eine Familie zum Adventsfrühstück in die Kindertagesstätte wagte. Nach einem gemeinsamen Frühstück – das Buffet hatten Eltern der Wühlmäuse gespendet – zeigten zwei Kinder der Wühlmaus-Gruppe den Besuchern die Wilde Wiese. Die zweijährige Tochter der Flüchtlingsfamilie und ihr vierjähriger Bruder legten ihre anfängliche Zurückhaltung schnell ab und spielten schon bald mit den anderen Kindern und Erziehern. Auch ihre Eltern, die aus Afghanistan und dem Iran nach Deutschland geflüchtet waren, sahen sich die Einrichtung mit großem Interesse an.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen traten sie die Rückfahrt ins Flüchtlingsheim an – natürlich mit Weihnachtsgeschenken ausgestattet. Für Timo Toppel war der erste Besuch ein Erfolg. „Und vielleicht trauen sich beim nächsten Mal noch mehr Familien, bei uns vorbeizuschauen.“ Die nächste Einladung für eine gemeinsame Feier im Frühjahr ist schon fest eingeplant.